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FANTASMA

FANTASMA


Vernissage: 07.APRIL 2022 / 19:30h
Duration: 09.APRIL – 31.JULY 2022

Saturday 14 – 18 h
Sunday and Holidays 11 – 18 h

Kunst im Schloss Untergröningen e.V.  (AdKV)
KISS KUNSTVEREIN
73453 Abtsgmünd – Untergröningen
https://www.kiss-untergroeningen.de/

ARTIST

Eckart Hahn, Jeremias Heppeler, Sabine Hertig,, Enrik Hüpeden, Manfred Kage, Susanne Kircher-Liner, Pieter Lerooij, Johanna Mangold,
Margaret Marquardt, Robert Matthes, Renata Mauriello, Daria Petrilli, Rainer Plum, Stefan Rohrer, Marina Sailer, Florian Schlumpf,
Alex Tennigkeit, Gan-Erdene Tsend, Nick Veasey, Steve Viezens, Patricia Waller

DE

Kunst kann – Kunst kann alles. Denn Kunst hat die Freiheit der Darstellung, die Möglichkeiten der Symbolik.  Deswegen existieren Fantasmen in der Kunst seit Anbeginn der Darstellung überhaupt. Nichts eignet sich besser als die Abbildung, um Imaginationen aus der Phantasie zu vergegenständlichen und ihnen dadurch ihre Allgegenwart in unseren Gedanken, unseren Träumen zu rauben – Grund genug für den Kunstverein KISS und Kuratorin Heidi Hahn und 30 internationale wie nationale KünstlerInnen, sich diesem Thema zu widmen. Und unter anderem die Geister ins Schloss zu rufen. Deshalb wird es phantastisch im Schloss Untergröningen. Gänsehaut-Feeling inbegriffen.

Fantasmen in der Kunst, der Versuch, das Surreale, Geister und Geisterhaftes darzustellen,  sind so alt wie die Kunst selbst. Abgeleitet wird der Begriff vom altgriechische PHANTASMA, das Erscheinung, Bild, Vorstellung, Visionen, Wunder, Traumbilder oder Geister beschrieb. In der spanischen, italienischen und portugiesischen Sprache steht FANTASMA unter anderem für Erscheinung, Scheinbild, Trugbild, Einbildung, Illusion, Geist, Gespenst, Schreckgespenst, Spuk, Phantom, Trauma, Trugbilder und verbindet so das Diesseits mit dem Jenseits.

Innerhalb der phantastischen Kunst gibt es Fantasmen, die vermeintlich unsere Realität abbilden, sie dabei aber chiffrieren. Und Fantasmen, die uns in eine jenseitige, eine phantastische Welt führen, eine undefinierbare und deshalb in keiner Hinsicht begrenzte Zwischenwelt jenseits der Realität, in der alles möglich scheint. 
Angesichts der grenzenlosen Illusionen und Träume sind die kreativen Möglichkeiten so unendlich wie die Auslöser: Ob positive oder negative Emotionen, Sehnsucht, Aufarbeitung, Selbstfindung, Egozentrik, Verarbeitung. Alles, was die innere Welt des/r Künstlers/Künstlerin beschäftigt, ob in seinem/ihrem Geist, seinem/ihrem Unterbewusstsein oder seiner/ihrer Seele, kann von innen nach außen gekehrt werden: Von der Phantasie in die Realität, die ihrerseits heute den Kunstschaffenden eine immense Bandbreite an Möglichkeiten bietet.

Und so finden sich diese Eindrücke und Ausdrücke auch in der Ausstellung FANTASMA wieder: Ob Sundari Arlts Chimären-Skulpturen oder Daniel Depoutots musizierende, (Toten-)tanzende Skelette und andere seiner „Schatten-Objekte“. Der Belgier Pieter Lerooij arbeitet mit Tier-Metaphern in seinen Gemälden, ähnlich Eckart Hahn.  Es wird spannend, ja, gruselig im alten Schloss Untergröningen. Ab und an gewährt es ein kurzes Durchatmen bei Feen und Elfen, wie bei Renata Mauriellos „Hundert Jahre“: in einem Quasi-Märchenland, in dem sich Patricia Wallers Figuren oder Daria Petrillis großformatigen Foto-Collagen finden.  Und immer geht es um die Auswüchse unserer Illusion, unserer Phantasie, bis hin zu Anna Bittersohls Arbeiten, die den Betrachtenden nach und nach ihren Standpunkt im Hier und Jetzt entziehen. Letztendlich also um eine mentale, in uns eingeschlossene Vorstellung einer Wahrnehmung – ob real, phantastisch wie Alex Tennigkeit oder überdimensional wie bei Sabine Hertig.

Bei aller Verschiedenheit der gezeigten Werke in Material, Form und Stil ist bei allen Arbeiten der Bezug zum Absurden und damit Humorvollen allgegenwärtig.
Und FANTASMA bedeutet aber auch, dass das Phantastische zum Zuge kommt, pur, in voller Wucht und Direktheit wie bei Manfred P. Kages „Optischem Konzert“ oder den X-Ray-Fotografien von Nick Veasey, die den Dingen im wahrsten Wortsinn „auf den Grund“ gehen. Das Phantastische bedingt das Narrative und umgekehrt, damit wird die Ausstellung FANTASMA zu einer unendlichen Geschichte, die in rund 200 Arbeiten von 30 KünstlerInnen immer neue Assoziationen, Bilder und Phantasmen schafft.

Denn die Geister im Schloss sollen nicht müffeln nach alten Kirchenbildern, sie tauchen auf in allen erdenklichen Realitätsstufen: Ob gegenständlich, digital, zwei- oder dreidimensional wie bei Daniel Bengessers Giga-Hologramm, Rainer Plums Laser-Installation oder Manfred P. Kages optischem Konzert, sie sind zum Anfassen oder Durchfassen oder lassen den unendlichen Abgrund erahnen, wie Margaret Marquardts Installation „Boundless Space“. Diese, wie Jeongmoon Chois Rauminstallation „Drawing in Space“ und einige beeindruckende Einzelarbeiten werden in diesem Jahr noch einmal gezeigt. Auf Wunsch vieler, weil in jenem für die Kultur so denkwürdigen Jahr 2021 wechselnde Auflagen viele Kunstinteressinteressierte verunsicherten oder Besuche in der KISS-Ausstellunggänzlich unmöglich machten.
Und da sind Werke, die führen vermeintlich direkt zurück in die Welt der Kindheit, wie Steve Viezens Arbeiten. Oder packen einen mit Angst und Schrecken wie Olga Golos` Installation „Night“. Und sie stellen Fragen, wie Susanne Kircher-Liner oder Marina Sailer: Nach der Welt in unserer Phantasie, aber auch nach jener, die jenseits des Lebens sein mag. Ist diese eine Form reiner Energie? Eine Entladung selbiger?

Dabei muss die Kunst nicht unbedingt dem Genre des Phantastischen angehören, um Fantasmen zu bewirken. Oftmals reicht die Anordnung und Kombination von Arbeiten, um genau diese Wirkung zu erzeugen. Dabei bietet sich Schloss Untergröningen als Bühne für das Thema geradezu an. Oder, wie Kuratorin Heidi Hahn es formuliert: „Wo, wenn nicht hier?“

Es werden Emotionen geweckt, Fragen gestellt, Antworten, aufgezeigt beim Gang durch die Ausstellung FANTASMA. Dabei enthüllt sich die endgültige Antwort nicht durch die gezeigten Werke, sondern darin, wie die Arbeiten aufgenommen, interpretiert und assoziiert werden. Wie sie sich also wiederum auf die Betrachtenden auswirken. Die Antworten liegen damit also in jedem von uns bereit, in unserem Allerinnersten und müssen nur ans Licht geholt werden. Die Ausstellung FANTASMA hilft dabei. Und in jedem Fall wird es spannend.

Möglich gemacht wurde die Ausstellung durch Unterstützung des Landes Württemberg, des Ostalbkreises, der Gemeinde Abtsgmünd, der Kreissparkasse Ostalb, der EnBW-ODR, Itschi&Richi Design, PASS-Veranstaltungstechnik und Büro Schwab.